„Never silent again!“ – Der CSD Berlin 2025 im Livestream

Unter dem Motto "Never silent again!" ruft der Berliner Christopher Street Day 2025 dazu auf, queere Stimmen laut, sichtbar und politisch wirksam zu machen. Wir geben eine Übersicht zur Bedeutung des Pride Month, der CSD Demonstration sowie der TV-Übertragung der Kundgebung am Brandenburger Tor.

In einer Zeit, in der queere Rechte international wieder unter Druck geraten, in der rechte und reaktionäre Bewegungen erstarken und LGBTQ+-feindliche Tendenzen auch in Europa zunehmen, steht der CSD als entschlossene Antwort für Gleichberechtigung, Vielfalt und demokratische Teilhabe. "Wir erleben, dass queere Bars angegriffen werden, dass Clubs in finanzielle Schieflage geraten, dass die Hass-Kriminalität zunimmt und da brauchen wir eine resiliente Regenbogen Hauptstadt", so Vorstandsmitglied Marcel Voges. Das Motto ist dabei mehr als ein Slogan: Es ist eine Haltung. Denn nur wer laut bleibt, bleibt hörbar – für sich selbst und füreinander.

CSD als Höhepunkt des Berlin Pride Month

Der CSD bildet zugleich den Höhepunkt des diesjährigen Berlin Pride Month, der vom 27. Juni bis zum 27. Juli die gesamte Stadt in einen Raum für queere Kultur, politische Bildung und kreative Intervention verwandelt. "Wir haben einerseits ein buntes Programm auf den Bühnen, andererseits wird es ein sehr kraftvoller und empowernder CSD, wo wir als queere Community alle zusammenstehen und ein klares Zeichen setzen.", stellt Marcel Voges vor.

Ob in Workshops, Kunstausstellungen, Diskussionsformaten oder Community-Treffen – der Pride Month macht deutlich, wie vielfältig queeres Leben ist und wie wichtig seine strukturelle Verankerung im öffentlichen Bewusstsein bleibt. Themen wie "Queer im Alter", Trans-Rechte, Intersektionalität, queere Elternschaft oder die Repräsentation von BIPoC innerhalb der Community stehen im Mittelpunkt. Gerade in Berlin – einer Stadt mit langer queerer Geschichte – wird so ein Raum geschaffen, in dem unterschiedliche Perspektiven gehört, gestärkt und vernetzt werden können.

Demo, Parade & Abschlusskundgebung

Am Samstag, den 26. Juli 2025, wird der CSD mit einer großen Demonstration durch Berlin gefeiert – und zugleich politisch gestaltet. Die Parade beginnt um 11:30 Uhr mit der Versammlung am Kurfürstendamm/Ecke Joachimsthaler Straße, der offizielle Startschuss fällt um 12 Uhr. Von dort zieht der Demonstrationszug über den Breitscheidplatz, den Wittenbergplatz und den Nollendorfplatz, weiter entlang der Klingelhöferstraße bis zur Siegessäule. Endpunkt ist wie in den Vorjahren die Straße des 17. Juni, wo vor dem Brandenburger Tor eine große Abschlusskundgebung stattfindet.

Die Organisator:innen rechnen mit mehreren hunderttausend Teilnehmer:innen – darunter zahlreiche LGBTQ+-Vereine, Aktivist:innen, Künstler:innen, Unterstützer:innen, Trucks mit Musik und politischen Botschaften sowie Fußgruppen mit klaren Anliegen. Die Parade ist laut, bunt, kreativ – aber nie unpolitisch. Sie schafft Raum für Empowerment, Sichtbarkeit und Solidarität. Auf der Abschlusskundgebung wird ein breites Programm aus Reden, Musikperformances und Kunstaktionen geboten, das sowohl feierlich als auch kämpferisch ist – denn beides gehört zum CSD: Protest und Party.

ALEX Berlin begleitet den CSD live

Auch ALEX Berlin ist beim diesjährigen Christopher Street Day wieder mit dabei – laut, sichtbar und solidarisch. Als Medienpartner sendet ALEX Berlin die Parade und das Rahmenprogramm live von 16.30 Uhr bis 00.00 Uhr im TV, auf Facebook, YouTube und im Event-Stream. Mit einem mobilen Team vor Ort, Interviews, Live-Schalten und Stimmen aus der Community sorgt ALEX Berlin für umfassende Berichterstattung und schafft Sichtbarkeit für queeres Leben in Berlin. Dabei wird nicht nur das bunte Geschehen auf den Straßen eingefangen, sondern auch die politischen Botschaften, persönlichen Geschichten und Forderungen der Teilnehmer:innen in den Mittelpunkt gerückt. ALEX Berlin macht Medien für eine offene Stadt – auch und gerade am CSD.

Organisation und Haltung des CSD 2025

Hinter der Veranstaltung steht, wie in den Vorjahren der CSD Berlin e. V., der gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Partnern, Behörden und Communities die Organisation übernimmt. Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei der Barrierefreiheit, der Sicherheit der Teilnehmer:innen und der Repräsentation marginalisierter Gruppen innerhalb der LGBTQ+-Community. Der CSD 2025 will Räume öffnen – für queere Menschen mit Behinderung, für Schwarze und migrantische Queers, für junge trans* Personen und queere Senior:innen.

Auch im Rahmen des Berlin Pride Month zeigt sich, wie stark queeres Leben mit demokratischer Öffentlichkeit verknüpft ist. Veranstaltungen wie das Lesbisch-schwule Stadtfest am Nollendorfplatz, queere Stadtführungen, Panels zu Geschlechtergerechtigkeit, drag-lesungen in Schulen oder Filmnächte im Kiez setzen gesellschaftspolitische Impulse – weit über den Parade-Tag hinaus. Es geht nicht nur um Sichtbarkeit, sondern um strukturelle Veränderung.

"Never silent again" bedeutet deshalb auch: "Wir sprechen, wo andere schweigen. Wir fordern, wo andere zögern. Und wir tanzen – laut, sichtbar, unbequem – durch Straßen, die uns gehören. Für Demokratie. Für Vielfalt. Für ein Berlin, das nie zurückweicht."

Wie es im letzten Jahr beim CSD Berlin war, seht ihr hier.

 

Text: Carolin Ruddies, Ruben Valendiek, Bilder: Lisa Slaby, Ruben Valendiek

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